Traditionelle Kostüme
Domino
Kleidungsstück
Der Domino ist eigentlich ein Kleidungsstück. Daraus entstand eine für die Basler Fasnacht klassische Fasnachtsfigur. Im Fasnachtsführer von 1945 steht: „Praktisches Intrigierkostüm für Herren, die bereits den Abendanzug tragen und eine Stunde intrigieren möchten. Weiter schwarzer oder farbiger Überwurf mit Kapuze.“ (Noch bis vor dem Zweiten Weltkrieg durften Frauen an der Strassenfasnacht nicht teilnehmen.)
Ursprung
Die Bezeichnung Domino leitet sich vom lateinischen Wort „Dominus“ für Herr ab. Anfänglich war es das Wort für einen weiten, etwa wadenlangen Überwurf italienischer und spanischer Geistlicher ohne Ärmel und mit Kapuze. Andere Quellen sehen im Domino ursprünglich einen Kapuzenmantel der Mönche, der vornehmlich im Winter getragen wurde.
16. Jahrhundert
Im 16. Jahrhundert wurde der Domino in die weltliche Kleidung beider Geschlechter übernommen. Durch sein verbergendes Äusseres eignete sich der Domino auch dazu, das Inkognito zu wahren.
18. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich der Domino deshalb zum typischen venezianischen Kostüm. Bis dahin dominierte die Farbe schwarz, danach wurden auch andere Farben gebraucht. Vorzugsweise wurden Seiden- und Samtstoffe für den Domino verwendet. In abweichender Form existierte er auch mit weiten Ärmeln.
Bautta
Offensichtlich ist die Verwandtschaft des Domino mit der Bautta, einem schwarzen Überwurf mit breiter, gezogenerer Spitzenmantille unter schwarzem Dreispitz. Dieses klassische venezianische Kostüm mit weisser oder schwarzer, vogelähnlicher Halbmaske gewährte Männern und Frauen Zutritt zu allen Häusern.
Verbreitung in Deutschland
Auch in Deutschland existierte der Domino (auch als Fledermaus bezeichnet) insbesondere an höfischen Ballveranstaltungen. Mehrere Vorzüge erklären die wachsende Beliebtheit des nobilitierenden Kostüms, obwohl oder gerade weil es bezüglich der Gestaltung sehr anspruchslos und indifferent war. Da der Domino zum Einen sowohl von Männern wie auch von Frauen getragen wurde, war er sozusagen geschlechtsneutral. Dies vereinfachte die Annäherung an andere Ballbesucher. Zum Anderen benötigte das Kostüm keinerlei Vorbereitung und gestattete auch einen schnellen Austausch, was die Anonymität zusätzlich sicherte. Diesen Umstand machte sich zum Beispiel Casanova zunutze, als er auf einem Ball seinen Domino wechselte, nachdem er die Spielbank gesprengt hatte. Als Letztes waren aufgrund des niedrigen Preises, immer auch mehrere Dominos finanzierbar.
Kostüm
Der Domino existiert nach wie vor als einfacher ärmelloser Umhang aus Samt oder Satin mit Kapuze. Die gewöhnlich weisse Maske oder Halbmaske aus Pappmaschee oder Stoff hat einen eher strengen Gesichtszug. Da eine Ganzmaske die Kapuze überflüssig macht, gibt es den Domino auch als knielangen Mantel ohne Kapuze und mit Ärmeln. Denn ohne Ärmel wäre das Spielen des Instrumentes für Trommler und Pfeifer erschwert. Im Verlauf der Zeit haben sich beim Basler Domino auch andere Merkmale wie Pluderhose, Strümpfe, Pompons, Filzhut oder Halskrause etabliert, so dass die Grenzen zu anderen Figuren wie Harlekin oder Pierrot fliessend sind. Insgesamt ist der Domino eine noble Erscheinung.