Traditionelle Kostüme
Klassische Kostüme der Basler Fasnacht
Zugskostüme, Fantasiekostüme, Klassische Kostüme
Neben sogenannten Zugskostümen und eigens kreierten Fantasiekostümen gibt es an der Basler Fasnacht einige „klassische Kostüme”. Sie erfreuen sich einer gewissen Beliebtheit und werden vor Allem dann getragen, wenn das Kostüm frei gewählt werden kann.
Entwicklung
Diese klassischen Figuren haben sich im Verlauf der Zeit in Europa und mit der Entwicklung des Theaters und des Karnevals respektive der Fasnacht herausgebildet und verändert. Es ist deshalb schwierig, ihre Entstehung bis heute genau nachzuzeichnen, da letztlich vieles unzureichend erforscht ist und somit im Dunkeln bleibt.
Aussehen durch den Wandel geprägt
Das Aussehen dieser klassischen Kostüme ist auch vom gesellschaftlichen Wandel geprägt. Nach dem 2. Weltkrieg und mit steigendem Wohlstand zum Beispiel wurden die Kostüme eleganter, die Stoffe edler und aufeinander abgestimmt. Wie ein Kostüm ausgestattet ist, hängt auch von den finanziellen Mitteln und der Investitionsbereitschaft ab. Je nach Sinnesart werden heute im Allgemeinen auch wieder schlichtere Kostüme vorgezogen.
Nachfolgend sind neun dieser traditionellen Figuren beschrieben.
Altfrank
Ursprünge der Figur
Die Figur des Altfrank verkörpert einen Mann von vornehmer Gesinnung, einen Edelmann sozusagen, zur Zeit des Spätbarock. Das Kostüm hat seine Ursprünge in der barocken Bürgerkleidung. Diese wiederum geht auf Militäruniformen des frühen 17. Jahrhunderts zurück.
WeiterAlti Dante
Dame der Oberschicht
Die Alti Dante (Alte Tante) kann als Nachahmung oder Karikatur einer vornehmen älteren Dame der Oberschicht Basels gesehen werden. Die Figur entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts und war dann Anfang des 20. Jahrhunderts sehr beliebt. Kleidung und Accessoires leiten sich zum Teil aus der Biedermeierzeit ab.
WeiterBlätzlibajass
Mit Stoffstücken versehen
Der Blätzlibajass ist ein Bajazzo (Baseldeutsch Bajass) der mit Stücken (Baseldeutsch Blätzli) aus Stoff versehen ist. Es ist gut möglich, dass sich Bajass vom französischen Paillasse (eine Figur der comédie italienne) abgeleitet hat.
WeiterDomino
Kleidungsstück
Der Domino ist eigentlich ein Kleidungsstück. Daraus entstand eine für die Basler Fasnacht klassische Fasnachtsfigur. Im Fasnachtsführer von 1945 steht: „Praktisches Intrigierkostüm für Herren (Noch bis vor dem Zweiten Weltkrieg durften Frauen an der Strassenfasnacht nicht teilnehmen), die bereits den Abendanzug tragen und eine Stunde intrigieren möchten. Weiter schwarzer oder farbiger Überwurf mit Kapuze.“
WeiterDummpeter
Herkunft unklar
Wie und wann die Figur des Dummpeter aufgekommen ist, lässt sich nicht genau sagen. Es wird behauptet, dass sie vor dem zweiten Weltkrieg fast verschwunden ist. Das Kostüm erinnert jedenfalls von seiner Art her stark an die Rokokozeit (Spätbarock). Die Figur ist auf der Fasnachtsplakette von 1914 und 1933 abgebildet und hat ihre Wurzeln möglicherweise in Deutschland.
WeiterHarlekin
Dienerfigur der Commedia dell’arte
Der Harlekin entstammt der Commedia dell’arte. Dort war der sogenannte Arlecchino als einer der vielen zweiten Zani eine Dienerfigur. Das Kostüm war anfänglich sehr schlicht (weite weisse Bluse und weite lange Hose) und erfuhr im Verlauf der Zeit Modifizierungen. Bluse und Hose wurden enger und vermutlich als Zeichen der Armut und Fantasie wurde es mit Flicklappen in unterschiedlichen Farben versehen.
WeiterPierrot
Ideal im frühen 19. Jahrhundert
Der Pierrot der Basler Fasnacht findet sein Ideal am ehesten im Pierrot des frühen 19. Jahrhunderts. Der Pantomime Jean-Gaspard Deburau hat die Figur damals in Paris geprägt. Bei ihm sehen wir zum Beispiel das schwarze Käppchen, das beim Basler Pierrot meist aus Filz besteht. Hinzu kommt seine etwas melancholische, verträumte Art.
WeiterUeli
Mittelalterlicher Hofnarr
Der Ueli hat sein Vorbild im mittelalterlichen Hofnarr, dessen Attribute auch sein Kostüm prägen.
WeiterWaggis
Karikatur eines elsässischen Bauern
Der Waggis kann als Karikatur eines elsässischen Bauern des 19. Jahrhunderts gesehen werden. Dagegen war damals für den Elsässer selbst ein Waggis eher eine Art Taglöhner oder Vagabund. Daher auch der Ausdruck „Waggis”, vermutlich eine Abwandlung des Wortes Vagabund.
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